1. Prinzip: Open to Grace

Philosophisches Konzept

Open to Grace beschreibt in erster Linie eine bewusste innere Ausrichtung oder innere Haltung, die sich dann über den Körper ausdrückt: die Haltung, sich für das Leben mit all seinen Möglichkeiten zu öffnen. Offen zu sein für Dinge, die passieren können und seine begrenzte Vorstellung ein Stück weit loszulassen.

Open to Grace lädt uns dazu ein, genau hinzuschauen, was uns das Leben an Möglichkeiten der Weiterentwicklung und des Lernens bietet. Es schafft einen Raum in uns, in dem wir uns fragen können: Was gibt es noch über mich zu wissen?

Open to Grace ist zudem die Erkenntnis, dass es Bereiche in unserem Leben gibt, wo wir wissen, dass wir nicht wissen. Denn natürlich wissen wir nicht alles. Und weil wir nicht alles wissen, können wir auch nicht wissen, welche Möglichkeiten es für uns gibt. Mit dieser Einstellung der Offenheit und Weichheit werden wir empfänglicher und können somit mehr über uns erfahren.

Körperliche Umsetzung

Diese Aspekte werden alle körperlich auf der Yogamatte umgesetzt.
Hier werden sie in 4 Aspekte unterteilt:

1. Atmung und Fundament

Die Verbindung mit dem Atem ist der stärkste Ausdruck des ersten Prinzips. Wenn ich mich in der Yogapraxis mit dem Fluss des Atems verbinde, dann verbinde ich mich mit der Kraft des Lebens, die hinter dem Atem steht. Ich erkenne, dass es eine größere Kraft gibt, die mich im Leben leitet. Ich kann letztlich weder die Atmung noch die Dinge kontrollieren, die im Leben passieren. Ich atme von selbst. Wenn ich zusätzlich meine Hände und Füße bewusst und im richtigen Abstand auf der Matte platziere, dann kann ich dem Leben gegenüber eine eine offene Haltung zum Ausdruck bringen.

2. Innerer Körper strahlt – Inner Body Bright

Bei diesem Aspekt fülle ich meinen gesamten Brustkorb mit meinem Atem aus und erweitere mich in alle Richtungen: nach hinten in den Rücken, in die seitlichen Rippen und nach vorne in den Brustbereich. Der gesamte Umfang des Brustkorbes wird gefüllt und geweitet und ich strahle von innen nach außen. Mit dieser Fülle im Inneren fällt es mir leichter, alle Aspekte des Lebens anzunehmen. Die guten und weniger guten. Ich übe, es so anzunehmen wie es ist.

3. Körperseiten lang machen – Side Body Long

Hier strecke ich mich lang aus der Taille nach oben und schaffe mehr Länge zwischen Becken und Achselhöhlen. Diese Länge wirkt wohltuend auf den unteren Rücken und schafft die Bereitschaft „Ja” zu sagen und nicht in den Widerstand zu gehen.

4. Äußerer Körper wird weich – Outer Body Soft

Dieser Aspekt lässt die Haut und den inneren Blick weicher werden und ist eine sehr subtile Handlung. Ich übe, weicher zu werden in meiner Haut – wenn ich die Tendenz habe zu „verhärten“ – und kann mein Vertrauen in das Leben verkörpern.

Mein persönliches Empfinden

Das philosophische Konzept von „Open to  Grace“ unterstützt mich in meinem Alltag, die innere Bereitschaft zu entwickeln, dem Leben und der Kraft dahinter mit der größtmöglichen Offenheit zu begegnen. Dass ich jeden Tag darauf vertrauen kann, dass diese Kraft – die hinter dem Leben steht – gut für mich sorgt. Dass ich eine Bereitschaft kultiviere, erstmal „Ja” zu sagen – mit allem was da so täglich auftaucht an Freuden und auch Problemen.

Mir hilft dieses Konzept darin, dass es mir zunehmend leichter fällt, schwierige oder vermeintlich ausweglose Situationen in meinem Leben besser anzunehmen. Und das ich auch den Mut habe, mir eine Entwicklung für einige Zeit anzusehen. Es hilft mir, nicht sofort in den inneren Widerstand zu gehen, nicht hart zu werden und „das Problem” von mir wegzuschieben, sondern das ich versuche, eine innere Weichheit zu behalten und das „Unangenehme” bestmöglich zu integrieren.